Sozialpolitische Leitlinien im Landkreis Peine neu ausgerichtet

Sozialpolitische Leitlinien. 2003 beschloss der Kreistag des Landkreises Peine zum ersten Mal Sozialpolitische Leitlinien; 2014 wurden sie aktualisiert und den veränderten gesellschaftlichen Herausforderungen angepasst. Von folgenden Überlegungen wurde der Landkreis im Jahre 2003 geleitet:

„Ziel sollte sein und ist, das endogene Potenzial auszuschöpfen und zu stärken. Dies erscheint nur möglich unter Einbeziehung aller sozialpolitischen Akteure. So kann ein Rahmen für die Modernisierung der sozialen Infrastruktur im Landkreis geschaffen werden. Dies setzt eine breite Diskussion über die Ziele der sozialen Landkreis-Infrastruktur und deren Realisierung voraus. Es nimmt zugleich den Kostendruck in die Debatte auf und führt zu einer Verantwortungsteilung zwischen Politik, Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und der Klientel.

Das Vorgehen zielt auf eine Verkopplung von Produktivitäts- und Qualitätssteigerung mit Haushaltskonsolidierung; über Kooperation, Wettbewerb und Schnittstellenerkenntnis soll es die Modernisierung und ständige Adaption der sozialen Landkreis-Infrastruktur anstoßen.“ (Buhmann/Hendricks, Sozialpolitische Leitlinien, Der Landkreis 5/2004, S. 387)

Die Herangehensweise in 2014 war ähnlich wie die in 2003. Es wurde ein breiter und partnerschaftlicher Dialog mit allen Akteuren, die im Landkreis die soziale Landschaft ausmachen, durchgeführt; begleitet von einer Organisationsberatung. Inhaltlich getragen wurden die gemeinsamen Überlegungen der am Prozess Beteiligten von der Überlegung, zukünftige Herausforderungen zu ermitteln sowie Chancen und Risiken der zu erwartenden Entwicklungen zu kennen und abzuwägen. Tauchten 2003 als zentrale Handlungsfelder Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Familien, Menschen und Arbeitsprozesse sowie Gesundheitsförderung auf, so werden 2014 andere Akzente gesetzt. Als zentrale Handlungsfelder wurden identifiziert: Demographische Entwicklung – ältere Menschen, Lebenswelten von Mädchen, Jungen und Familien, Inklusion, Migration und Integration sowie bürgerschaftliches Engagement. Die Bedeutung der zentralen Handlungsfelder liegt darin, mit professionellen Analysen und Prognosen unterfüttert, sie als Zukunftstrends frühzeitig zum Inhalt der kommunalen Strategie zu machen. Eine präventiv ausgerichtete Sozialpolitik muss allerdings nicht nur um die Bedeutung von strategischen Themen wissen, sondern auch um die veränderten Herausforderungen bei der Steuerung. Standen 2003 noch Qualitätsmanagement und Evaluation, die inzwischen zu den etablierten Tools gehören, im Fokus, so sind es 2014 die wirkungsorientierte Steuerung und der Wirkungsdialog. Präventiv ausgerichtete Sozialpolitik muss herausfinden, was wirkt und entsprechende Wirkungsindikatoren entwickeln.

Neben der Wirkungsorientierung wurden 2014 gegenüber 2003 die ressort- und ebenenübergreifende Vernetzung, die partizipative und frühzeitige Beteiligung der Klienten sowie der Ausbau der dezentralen Angebote hervorgehoben.

Neu enthalten in den Sozialpolitischen Leitlinien sind gemeinsam verabredete und vom Kreistag beschlossene  Projekte und Maßnahmen, die bis Ende 2015 realisiert und Anfang 2016 evaluiert werden sollen. Damit bekommen die Sozialpolitischen Leitlinien eine neue, zusätzliche Qualität. Denn es wird damit sichergestellt, dass sie nicht im Regal verstauben, sondern ganz praktische Wirkung entfalten. Die Sozialpolitischen Leitlinien wachsen in die Rolle und bekommen die Funktion einer Plattform zur Modernisierung und Optimierung der sozialen Infrastruktur im Landkreis; sie sind ein Mittel der Selbstvergewisserung, der kontinuierlichen Selbstreflexion und der Weiterentwicklung der sozialpolitischen Landschaft im Landkreis Peine.

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