Der Beschäftigungspakt „50 plus – Erfahrung zählt!“ kann auf 10 Jahre intensiver Projektarbeit zurückblicken. Zum 31.12.2015 ist das Projekt ausgelaufen. Der Landkreis Peine war seit 2010 mit dabei; in dieser Zeit ist es gelungen, gut 600 Projektteilnehmer aus dem Landkreis in eine Beschäftigung zu integrieren.
Der Zusammenschluss der sechs Jobcenter in den Landkreisen Göttingen, Hildesheim, Holzminden, Northeim, Osterode am Harz und Peine hat erfolgreiche Arbeit geleistet und vielen Langzeitarbeitslosen neue Lebensperspektiven eröffnet. Bundesweit wurden mehr als 1.3 Millionen Langzeitarbeitslose aktiviert und 438.000 wieder in den 1. Arbeitsmarkt integriert. Leider sind bewährte Instrumente des Pakts, wie z.B. die intensive und kontinuierliche Betreuung, die nachweislich eine Verbesserung der Lebenszufriedenheit und der sozialen Teilhabe bei den Projektteilnehmern bewirkt haben, nicht in die Regelförderung übernommen worden. Positiv ausgemachte Effekte und Ansätze verpuffen so und werden leider nicht verstetigt. Es entsteht zudem der Eindruck des Zielgruppenhoppings; mal sind es die Alleinerziehenden, mal die Migranten, mal die Langzeitarbeitslosen und mal die Älteren, die in den Genuss einer besonderen Förderung kommen. Ein schlüssig entwickeltes Konzept zur Integration in Arbeit, das auch mit den jeweils positiv evaluierten Instrumenten arbeitet, sieht anders aus.
Das Auslaufen des Projekts verweist auch unter einem anderen Blickwinkel auf eine Schieflage. Während auf der einen Seite das Rentenalter auf 67 Jahre hochgesetzt ist und Betriebe Qualifizierungen, betriebsinterne Fortbildungen sowie Gesundheitsmanagement ihren Mitarbeitern anbieten, um deren Arbeitskraft möglichst lange zu erhalten und zu nutzen, tauchen Hartz-IV-Bezieher über 58 Jahre, denen die Arbeitsverwaltung ein Jahr lang kein Arbeitsangebot machen konnte, in der Statistik nicht mehr auf. 2014 war jeder Zweite der 60-64-jährigen in Deutschland erwerbstätig. Tendenz steigend. Für die Hartz-IV-Bezieher in diesem Alter sind Maßnahmen zur Stabilisierung, Aktivierung oder gar Qualifizierung nicht mehr vorgesehen. Die Zahl älterer Langzeitarbeitsloser steigt. Es könnte auch anders laufen…